Optische Telegraphie in Preussen 1832 - 1852

Das Senden von Depeschen nach alten Instruktionen von 1832
Einleitung und allgemeine Regeln.
§ 1. Das Telegraphiren ist keineswegs ein so leichtes Geschäft, daß es von einem Jeden, der nur dazu abgerichtet wird, betrieben werden könnte; es besteht nicht, wie dies von Vielen geglaubt wird, in einem bloß mechanischen Nachmachen der zugebrachten Zeichen, sondern es gehört dazu ein sehr umsichtiger Betrieb von all Denen die dabei beschäftigt sind, wenn er zu seinem Zweck: die möglichst schnelle Mittheilung , selbst unter schwierigen Umständen erfüllen soll.
Instruction. 1. Abschnitt. Kennntniß und Behandlung des Apparats.
Instruction. 2. Abschnitt. Das Telegraphiren.
Die Telegrapheninstruktionen von 1832 zu lesen, stellt schon wegen der technischen Formulierung vor 180 Jahren eine Herausforderung dar. Satz für Satz gilt es nach dem alten preußischen Beamtendeutsch in unsere heutige Sprache verständlich zu übersetzen.
Da es bei der Vorführung der Telegraphenattrappen an den Stationen immer wieder Unklarheiten zum historischen Sendeablauf gegeben hat, hier nun eine grafische Darstellung nach den alten Instruktionen.

Die Stellungen auf der nach Berlin
zugewandten Vorderseite
Für das Einrasten der Stellhebel auf den Steuerungsebenen A, B und C wurden die Zahlen als Markierung direkt auf das hölzerne Steuerungsbrett geschrieben, wie auf beiden Abbildungen zu sehen ist. Die „Vorderseite“ des Stellbrettes am Mast zeigte stets nach Berlin, die „Rückseite“ nach Koblenz. Um Verwechselungen vorzubeugen, befanden sich im Bereich der Fernrohre Täfelchen, welche die Stellungen 1 – 9 in der jeweiligen Sichtweise darstellten. Um auch die Stellungen 4, 5 und 6 der Stellkurbeln auf der Rückseite sehen zu können, wurde das Brett bauchig ausgeschnitten.

Stellräder, OT4 Potsdam
Telegraphenattrappe in Potsdam


Die Stellungen auf der nach Koblenz
zugewandten Rückseite

Alle Stellungen der Vorder- und Rückseite mit den zweifach gestellten Indikatoren für die Zahlen 7, 8 und 9

 

Bei der Vorführung der Arbeitsweise des Telegraphen hat die Interessengemeinschftin Potsdam OT4 anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften am 08.06.2013 die Zahlenmarkierungen direkt auf das Stellbrett aufgebracht.
 zurück zur Newsseite