Optische Telegraphie in Preussen 1832 - 1852

Station 46    Radevormwald  Entfernung zur Station 47 = 11,5 km  
Der Bürgermeister Dilthey von Radevormwald erhielt am 29. Oktober 1832 eine Order vom Generalstab der Armee dem Herrn Major O`Etzel mit folgendem Inhalt:
"Auf allerhöchsten Spezialbefehl Sr. Majestät des Königs ist der Herr Major O`Etzel vom Generalstab der Armee beauftragt worden, Stationspunkte zur Errichtung von Telegraphen zwischen Magdeburg und Koblenz auszumitteln, die Baustellen abzustecken und die Errichtung der nöthigen Bauten sofort anzuordnen. Sämmtliche den unterzeichneten Ministerien untergeordneten Behörden, insbesondere aber Landräthe, Forstbeamte, Ortsbehörden werden hierdurch angewiesen, das Geschäft des Herrn Major O`Etzel in jeder Beziehung nach Möglichkeit zu fördern und ihm sowohl als auch den von ihm detaschierten Offizieren oder Gehilfen nicht nur die kräftigste Unterstützung zu gewähren, sondern auch alles zu beseitigen, was das Geschäft hindern oder verzögern könnte..."

Weitere drei Absätze der Order sind in der nebenstehenden Broschüre abgedruckt.

Radevormwald, Postkarte
Restaurant Telegraph, Ansichtskarte von 1900, Lithografie

Diese Order war als Befehl aufzufassen. Im Sommer 1833 wurde der Standpunkt des Telegraphen auf dem Kollenberg bestimmt. Das dazu benötigte Grundstück gehörte zum Teil dem Gutsbesitzer Herrn Funkenhaus und zum anderen Teil der Radevormwalder Gemeinde.

1934 nahm die Station ihre Arbeit auf und sendete 16 Jahre lang Depeschen nach Berlin oder nach Koblenz.

Auf dem Kollenberg befindet sich heute ein Sportplatz, die Telegraphenstraße führt unterhalb des Berges zu der neuerbauten Siedlung. An der Stelle des ehemaligen Telegraphen steht heute ein privater Bungalow.

Textinformationen: Broschüre von Norbert Wolff "Vom Telegraf zum Telefon, Heimat- und Verkehrsverein Radevormwald e. V., 1999

"Da strömen die Radevormwalder und die Bewohner der benachbarten Orten zum Collenberg. Wenn man den neuen Weg, es ist der, der auf der Telegraphenstraße zum Sportplatz führte, hinter sich hatte, stand man vor dem Wunderbau. Ein etwa acht Meter hoher, zweistöckiger Turm erhob sich dort. Die Fenster, je zwei übereinander, zeigten nach Osten und Westen. Über der Tür hing das peußische Wappen. Über das flache geländerte Dach ragte etwa zwanzig Fuß hoch eine eiserne Säule, die senkrecht durch das ganze Gebäude ging, Sie trug sechs etwa zwei Meter lange Zeiger, ähnlich denen der heutigen Eisenbahnsignale, je zwei in gleicher Höhe"
(Margret Hild, Remscheid, in Bergische Heimat 1927)

Nach der Schließung der Telegraphenstation 1849 kaufte 1850 der Wirt Johann Büchsenschütz für 495 Taler das Gebäude. Nach Eröffnung des Restaurants "Villa Telegraph" gingen Radevormwalder gern auf den Kollenberg zum Kaffeetrinken.

  www.radevormwald.de