Telegraphenreise vom 14. bis 17. Mai 2015 |
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Sechs Mitglieder der Interessengemeinschaft Optische Telegraphie aus Potsdam machten sich auf die Spurensuche, um weitere ehemaligen Standorte von Telegraphenstationen zu erkunden. |
Gruppenfoto mit dem Fußballstar: Maria Stolz, Rudi Gutendorf, Elke Lewerenz, Björn Lewerenz, Alexander Lachmann, Ludwig Grunwaldt und Albert Schwarz (von links nach rechts) |
Nach der Vorbereitung von Albert Schwarz legte Alexander
Lachmann die Fahrstrecke abseits von Autobahnen und Landstraßen
fest. Björn Lewerenz bediente für die Feinabstimmung sein
spezielles Navigationsgerät, um genau die Koordinaten der ehemaligen
Standorte neu zu erfassen. Mit ihren Fotoapparaten waren dabei: Elke
und Björn Lewerenz, Ludwig Grunwaldt und Maria Stolz.
Welche geschichtlichen Überlieferungen zur Preußischen Telegraphenlinie sind nach fast 200 Jahren vorhanden? |
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Station 55
— Buchholz Sauerwiese |
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Blick in die weite Landschaft |
Direkt neben dem Segel- und Modellflugplatz liegt der kleine Ort Sauerwiese. Dort bekommen wir von hilfsbereiten Einwohnern die gewünschte Auskunft, wo der Standort der ehemaligen Telegraphenstation war. Die Autos bleiben stehen und wir laufen zu Fuß zur angegebenen Stelle. Bei dem Fußmarsch beobachten wir immer wieder die Segelflugzeuge und bestaunen die Flugmanöver der Modellflieger. Nach einem Kilometer kamen wir an der Schautafel an, die auf den historischen Standort hinweist. Im Keller des dahinterliegenden Hauses Nr. 3 sollen sich noch Fundamente der Station befinden. Leider ist der Besitzer nicht zu Hause. | Die überdachte Informationstafel |
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Station 56
— Neustadt-Wied |
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Vor 25 Jahren sah das Haus so aus
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Die Anschrift der ehemaligen Telegraphenstation 56 lautet: Telegraf 1. Neustadt Manroth Hier wohnt der frühere Fußballspieler und weltweit bekannte Fußballtrainer seit 25 Jahren mit seiner Familie. Er trainierte u.a. Tennis Borussia Berlin und Hertha BSC. Sein Name steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Stolz zeigt er uns sein Anwesen. Auf einer Fotografie erkennen wir den Zustand des Hauses vor 25 Jahren, die er an einer Hauswand zur Erinnerung befestigt hat. Die Nutzung des Hauses war in der Vergangenheit höchst unterschiedlich, denn mal war es Gartenrestaurant, eine Hühnerfarm und sogar ein Lusttempel. Wir können es kaum glauben, er trägt sich mit dem Gedanken, den Eingang seines Hauses wieder mit dem einstigen Turm aufzubauen. Wenn wir in Zukunft von unserer Begegnung mit Rudi Gutendorf erzählen werden, ist uns das Staunen der Zuhörer gewiss. Einige werden auch sicher fragen„Was, der lebt noch?“ Immerhin ist Rudi Gutendorf 88 Jahre jung und immer noch ein gefragter Mann in Fußballfragen. |
Der Hausherr in seinem Garten
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Station 57
— Straßenhaus |
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Straßenhaus ist der einzige Ort entlang der Telegraphenlinie, der den Telegraphen im Ortswappen trägt
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Vom weithin sichtbaren Telegraphenmast
mit imitiertem Stationshäuschen wurden wir begrüßt.
Zu besonderen Anlässen – Himmelfahrt war solch ein Anlass
– öffnet der Heimat- und Verschönerungsverein Straßenhaus
das Lokal Reinhardt . Ein großer Park mit über 300 Jahre
alte Eichen grenzt an den alten Markt und lädt zum Verweilen ein. Übrigens trägt der Ort diesen Namen, weil es am Anfang der Ortsgeschichte lediglich ein Haus an der Straße gab. Es war Metzgerei, Gasthaus, Postkutschenhaltestelle und Zollstation zugleich, also ein Straßenhaus. Die Ortsbürgermeisterin Frau Birgit Haas begrüßte uns herzlich und lud uns ganz zünftig zu einem Vatertagsgetränk und später zu einem Ortsrundgang ein. Zum Abschluss führte sie uns zu der ehemaligen Telegraphenstation. Dieses Haus ist in Laufe von Jahrzehnten so oft umgebaut worden, so dass nur noch einige Details auf die ehemalige Nutzung schließen lassen. Wir können das Gebäude nur von außen anschauen und fotografisch festhalten. Auskunft über die Geschichte von Straßenhaus bietet die Ortschronik. |
Die umgebaute Telegraphenstation
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Station 58
— Anhausen |
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Foto aus der Chronik von Anhausen |
Die Straße „Am Dellegraph“ stellt eine
Besonderheit dar und sollte leicht zu finden sein. Aber alle Leute schüttelten
den Kopf. Eine Straße „Am Dellegraph“ gibt es hier
nicht. Wir fragten an der Tankstelle, beim Bäcker und Einwohner
in der Nähe des Dorfgemeinschaftshauses. Zufällig kamen wir
mit einem Zuschauer einer Sportveranstaltung ins Gespräch, der
uns direkt mit seinem Auto zum Wohnhaus der Bürgermeisterin lotste.
Leider war Frau Heidelore Momm nicht zu Hause. Dann fiel unserem Helfer
„Ulis Mutti“ ein, als Kennerin alter Geschichten. Sie verwies
uns aber an Arno Schmidt aus Rüscheid. Also, auf nach Rüscheid. Wir fanden schnell das große Grundstück von Herr Schmidt. Er unterbrach das Rasenmähen sofort. Er schien der richtige Mann für uns zu sein, denn er hat an der Chronik des Ortes und der von Straßenhaus mitgearbeitet und kennt sich in der Geschichte zur Optischen Telegraphie bestens aus. So wollte er uns sofort die Stelle der Telegraphenstion 58 zeigen. Die einzige Bedingung war, dass wir ihn wieder nach Hause bringen. In Anhausen gleich am Ortseingang steht das neue Feuerwehrgebäude. Auf einem Acker an der rechten Seite ist der Standort der Station gewesen. Auf diesem laufen wir nun alle herum und suchen nach eventuellen Spuren. Herr Schmidt bestätigt uns, dass es eine Straße „Am Dellegraph“ nie gegeben hat. Das Flurstück trägt völlig vergessen diesen Namen. In der Telegraphenstation war vor langer Zeit ein Kinderheim untergebracht. Da es zu abgelegen war, wurde das Kinderheim nach Neuwied verlegt und das Haus der Station abgerissen. Eine Kennzeichnung der Stelle gibt es in Anhausen nicht. Ein abendlicher Beschluss bei Bier und Marillenlikör: Wir spenden eine Hinweistafel. Wir bedauern, weiter fahren zu müssen, aber nicht ohne eine Einladung für das Ehepaar Schmidt nach Potsdam auszusprechen. Die Koordinaten: N 50° 30.2,6 - E 7° 33. 34,1' |
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Station 59
— Bendorf-Stromberg |
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Die Informationstafel am Parkplatz |
Wir fahren bis nach Bendorf-Stromberg
zu einer Straße mit dem Namen Telegraph. Auf einem Parkplatz mit
einer Informationstafel zur Telegraphenstation stellen wir unsere Autos
ab. Gut ausgeschildert bereitet es keine Schwierigkeiten, den als Standort
der Station ausgewiesenen Punkt aufzufinden. Eine Sichtachse zu den
Nachbarstationen besteht allerdings nicht mehr. Unter den Wurzeltellern von zwei großen umgestürzten Lärchen fanden wir im Erdreich des Wurzelwerkes telegraphische Schätze in Form von Ziegelstein- und Fliesenresten sowie Scherben von Tellern und Schüsseln. |
Wegweiser |
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Station 60
und 61
- Ehrenbreitstein und Koblenz |
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Steinreste auf dem Plateau Die Koordinaten: N 50° 23.42'
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2014 hatten wir nach einem Besuch im
Stadtarchiv von Koblenz neue Hinweise auf den historischen Standort
der Station 60 von Ehrenbreitstein gefunden. Auf einer Karte von 1847
ist deutlich der Telegraph in der Nähe des Ortes Urbar eingezeichnet. Auf der Rheinhöhe des Nöllenkopfes begaben wir uns auf einen Fußweg zum ehemaligem BUGA-Gelände von 2011. Wir entdeckten Reste einer alten Mauer an einem Weg, der steil nach unten führt und mit Bruchsteinen befestigt ist. An den Mauerresten schließt sich ein Plateau an, das mit Eisenbahnschwellen und Stacheldraht gesichert ist. Nach der Zeichnung zu urteilen, könnte hier die Station gestanden haben. Später genossen wir den grandiosen Ausblick von der zur BUGA gebauten Aussichtsplattform auf Koblenz, und das Deutsche Eck. Mit der Seilbahn fuhren wir von der Festung Ehrenbreitstein über den Rhein nach Koblenz. Unter den ausgelegten Informationsmaterialien fanden wir ein Faltblatt mit dem Titel: "Preußen am Rhein!" Einen Vortrag zur Geschichte der Preußischen Telegraphenlinie wurde hier leider nicht angekündigt. In Koblenz angekommen, reicht die Zeit nur noch für einen Blick auf das Schloss, indem sich die letzte Station Nr. 61 der Preußischen Telegraphenlinie einmal befunden hat. |
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Die Rheinprovinzen im Überblick
Fotos auf dieser Seite: Ludwig Grundwaldt, Alexander Lachmann, Elke und Björn Lewerenz, Albert Schwarz und Maria Stolz |
Unsere Gruppe mit Rudi Gutendorf. hinter ihm stehen Albert Schwarz, Björn und Elke Lewerenz, Alexander Lachmann und Ludwig Grunwaldt. Maria Stolz hat diese Begegnung festgehalten und auch den Text geschrieben |
Wir
haben viel erlebt und interessierte Menschen getroffen, die viel zu unseren Erkenntnissen beigetragen haben. Unsere Interessengemeinschaft vom Telegrafenberg in Potsdam arbeitet ehrenamtlich und ist dankbar für jeden Hinweis zur Geschichte der Preußischen Telegraphenlinie von 1832 bis 1852 |
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