Optische Telegraphie in Preussen 1832 - 1852

Station 33    Altenbeken  Entfernung zur Station 34 = 7,0 km  

Zeichnung Altenbeken, Telegraph
Zeichnung von 1837

An der Südseite des 427 m hohen Rehberges in der Egge bei Altenbeken entstand auf einem 1250 Quadratmeter großen Grundstück für 3.309 Taler die Station Nr. 33. Von Juli bis September 1833 bezog Zimmermeister Todt aus dem Königlichen Walde der Oberförsterei Altenbeken 1330 Kubikfuß Eichen – Nutzholz und 27 Nadelholztannen zum Aufbau des Telegraphengebäudes auf dem Rehberg. Noch im Jahre 1833 wurde die Linie betriebsfertig.

Überliefert ist, dass neben dem Ober- und Untertelegraphisten auch eine Köchin angestellt war. So wird eine aus dem Sauerland stammende Gertrud Volpert erwähnt. Diese heiratete später den hiesigen Gastwirt Conrad Daum, dem das zur Zeit des Eisenbahnbaues gutgehendes Hotel - der Teutoburger Hof - gehörte.


Karte von 1952, der rote Punkt zeigt die Telegraphenstation

Der Standort ermittelte der Heimatpfleger gemeinsam mit Prof. H. W. Wichert bei Nachgrabungen. Als Beweis gelten auch Katasterkarten des Forsteinrichtungswerkes aus dem Jahre 1833/34 im Forstamt Hochstift. Ein Gedenkstein soll an die Königlich Preußische Telegraphenlinie erinnern.

Postkarte Altenbeken
Postkarte nach Fertigstellung des Tunnels um 1900

Nach dem Aus der optischen Nachrichtenübermittlung ging die Telegrafendirektion am 2. März 1849 aus dem Verantwortungsbereich des Kriegsministers in das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten über. Schon am 24. März 1849 beantragten die Erben des Eisenhüttenfaktors Langen in Altenbeken, Simmersbach, bei der Forstinspektion Paderborn die Übergabe des Telegrafenhauses an sie und boten dafür Tauschgrundstücke an. Verwenden wollten sie das Haus als Wohnung für den Steiger am Antoniusschacht. Sie brauchten das Fachwerkhaus auch als Ersatz des 1843 wegen Baufälligkeit abgerissenen Steigerhauses. Bis zur Entscheidung über die endgültige Nutzung wurde das Haus sogar durch den Wächter Bartels bewacht.


Postkarte mit Gruß vom Bahnhof Altenbeken um 1900

Am 23. Oktober 1850 wurde die Telegrafendirektion benachrichtigt, dass die Station 33 Altenbeken Rehberg für 330 Taler zur Unterbringung eines Forstschutzbeamten gekauft und vom königlichen Finanzminister genehmigt war. Der Forstaufseher erhielt das vom Militärfiskus erworbene ehemalige Telegrafenhaus als Dienstwohnung. Im Jahre 1852 wird als Schutzbeamter zu Rehberg ein Mohr genannt.

Ab 1. Oktober 1866 wurde die Försterstelle Rehberg aufgelöst. Das ehemalige Telegrafengebäude auf dem Rehberg wurde abgerissen und ohne Turm in Himmighausen wieder aufgebaut.
Das Fachwerkgebäude diente dort weiter als Forsthaus. Im Winter 1966/67 verkaufte der damalige Förster Diethelm des Gutes Himmighausen, Jesko von Puttkamer dieses Haus an die Familie Zölfl, in deren Besitz es noch heute ist. Diese alte Telegraphenstation, im Dorf auch Hexenhaus genannt, steht also auch heute noch.

Wappen AltenbekenDer Name „Beken“ wird bereits 1036 urkundlich erwähnt: Bischof Meinwerk schenkt dem Busdorfstift in Paderborn den Zehnten seines Hofes „Bekena“ mit den Vorwerken Heng, Brockhusen, Elinere und Asseln. Auf dem Haupthof saßen die Verwalter des Amtes Beken. Aus dem Hof entwickelte sich dann das Dorf „Beken“.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und mit dem anschließenden Westfälischen Frieden übte die Grundherrschaft das Fürstbistums Paderborn aus. Die Macht endete 1803, als das Hochstift durch den Reichsdeputationshauptschluss an Preußen fiel. Preußen ordnete die Verwaltung neu und teilte das Territorium in Kreise ein. Altenbeken gehörte (wie heute) zum Kreis Paderborn. Die Bauern mussten per Verordnung 1811 den Zehnt in barer Münze bezahlen. Seit 1815 gehörte Altenbeken endgültig zum Königreich Preußen.

Im 19. Jahrhundert waren alle Staaten in Deutschland bestrebt, viele Eisenbahnverbindungen zu schaffen. Am 8. Juli 1851 begann der Bau der Eisenbahnlinie von Altenbeken nach Warburg. Ab 1861 wurde der Rehbergtunnel gebaut und 1864 konnte der Bahnhof eingeweiht werden. Am 19. Dezember 1872 - wurde die Hannover – Altenbekener – Bahn fertig gestellt.


Viadukt

Die imposante Eisenbahnbrücke hat eine Länge von 482 m. In der Höhe von 35 m überspannen 24 Bögen das Tal der Beke. Der Altenbekener Viadukt steht unter Denkmalschutz gilt als Wahrzeichen der Stadt, wonach das Stadtwappen gestaltet worden ist. Altenbeken pflegt freundschaftliche Kontakte zur französischen Partnerstadt Betton.


Informationstafel

 

Text und Fotos: Rudolf Koch, Heimatpfleger in Telegraphistenuniform



Der Stein zur Erinnerung

Am 12. Oktober 2013 dampfte der legendäre Rheingold Express, bespannt mit dem Dampfross 041 096, durch den Altenbekener Rehbergtunnel

Foto: Stefan Klein

www.heimatpflege-altenbeken.de

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